Im schwäbischen Dschungel

Manchmal hört man den Spruch Paddelsport sei irgendwo auch Motorsport. Wir am See sind in der sehr glücklichen Lage unseren Sport weitestgehend ohne Motorfahrzeuge ausüben zu können: Zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Club, eine kleinere oder größere Rundtour paddeln, noch ein Wenig im sauberen Wasser schwimmen und dann glücklich sowie ökologisch unbedenklich wieder heim. Wenn jetzt das Boot noch aus Holz wäre, wäre unser Sport eine wirklich saubere Sache!

Aber manchmal ist etwas Abwechslung doch ganz nett. „Die Lauchert zwischen Veringendorf und Bingen ist ein sportlicher Wanderbach, mäßig schwierig, gekennzeichnet durch kleine Schwälle, Baumhindernisse sowie Kurven. Wir paddeln in Kleingruppen. Am Sonntag wird noch eine Tour auf der Donau angeboten. Für Essen und Trinken wird gesorgt, Zeltmöglichkeit“. So stand es in der Termindatenbank des DKV und 8 Konstanzer folgten dem Ruf der Wildnis. Nicht riesige Wasserflächen, sondern ein schmales, kurviges Bächlein erwartete uns, nicht meditatives dahinpaddeln, sondern Abwechslung pur, blühender Wasserhahnenfuß, umgestürzte Bäume, blitzschnelle Reaktionen mit dem Boot, vielleicht auch mal gepaart mit einem kleinen Adrenalinstoß. Durchschnittlich drei statt sechs Stundenkilometer. Einfach mal etwas komplett anderes für uns Seefahrer.


Anders als üblich war auch die Donau, die klassische Strecke Hausen im Tal – Sigmaringen führte einen Zentimeter zu wenig Wasser (der maßgebende Pegel Beuron sollte über 53 cm liegen) und wir wichen in den Landkreis Biberach aus. Direkt an der Kreisgrenze wurde eingebootet und wir erlebten ein beschaulich-munteres Stück Donau, deren Reiz weniger Felsformationen am Ufer ausmacht, als vielmehr der Flusslauf ansich durch unberührte, stille Landschaft. Besonders zwischen Riedlingen und Zwiefaltendorf war man ganz weit weg.

Ein perfekt mit viel Herzblut von den Laizer Gastgebern organisierter Ausflug mit 65 Teilnehmern aus ganz Baden-Württemberg, die man auf dem Wasser kaum wahrnahm. Und wenn dann sehr nett. Wir sagen ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Durch die Organisation im Verein, dem gesammelten Bootstransport mit Anhänger und flexiblen Fahrgemeinschaften vor Ort kostete uns Konstanzern dieser Ausflug 2,8% des jährlich wünschenswerten CO2 Ausstoßes pro Person.

Text: Wolfgang / Telefon-Fotos: Mirjam, Wolfgang (der seinen wasserdichten „echten“ Fotoapparat zuhause vergessen hatte)