Geschichte(n) zum Durchblättern

Achtung viiieeell Text!

Jetzt in der mehr oder minder KCK- und paddelfreien Corona-Zeit vielleicht eine nette Abwechselung von all den Kriesennews oder Klopapiercartoons.


Die vom Deutschen Kanu-Verband herausgegebene Zeitschrift KANU-SPORT feierte im Januar dieses Jahres ihr 100-jähriges Bestehen. Die ersten Ausgaben erschien unter dem Titel: „KANUSPORT – Illustrierte Zeitschrift für das gesamte Kanuwesen. Amtliches Organ des Deutschen Kanu-Verbandes“. Bis dahin wurden die Nachrichten des sechs Jahre zuvor gegründeten DKV in der Zeitschrift „Rudersport“ mit veröffentlicht.
Inklusive einer kriegsbedingten Pause von ‘44 bis ‘47 erscheint KANU-SPORT bis heute und wird seit 1958 vom einem DKV-eigenen Verlag herausgegeben. Die Hefte sind nicht über den normalen Zeitschriftenhandel erhältlich, sondern werden ausschließlich an Abonnenten versandt. Ein Teil davon sind die derzeit rund 1.300 DKV-angehörenden Vereine.

Nach der Wiedergründung unseres Clubs im Jahr 1949 wurden die Ausgaben zu Jahrbüchern gebunden und den Mitgliedern zur Verfügung gestellt. So wie das ehemals in sehr vielen Kanuvereinen üblich war. Auch ältere Ausgaben blieben stets ein beliebtes Nachschlagewerk, die Zeitschrift des Deutschen Kanu-Verbandes war fast die einzige Informationsquelle für Paddler. Das änderte sich erst vor gut 20 Jahren mit Erscheinen des unabhängigen „Kanu-Magazin“ (an jedem Kiosk erhältliches, inzwischen auflagenstärkstes Paddel-Magazin im deutschsprachigen Raum). Andere Fachpublikationen folgten, das Internet brachte einen weiteren Einschnitt.

Unser Club hat KANU-SPORT bis heute abonniert. Neue Exemplare lagen im Altbau wochen- bis monatelang unsortiert aus, um danach geordnet, aber lose in Zeitschriften-Stehsammler gesteckt zu werden. Seit gut 15 Jahren wurden die Einzelhefte aus Kostengründen nicht mehr durch eine Buchbinderei zu Jahrbänden zusammengebunden. Es herrschte immer ein wenig Chaos, aber wirklich verschwunden sind Einzelexemplare eher selten. Ein paar Wenige warfen doch ein prüfendes Auge auf die Sammlung, sie wuchs so fast unbemerkt beständig weiter.
Im alten Clubraum standen die (grünen) Bücher und die (weißbunten) Stehsammler für alle frei zugänglich unter den Fenstern im offenen Regal. Beim Ausräumen und Umlagern denn der Schreck: Die Jahrbände von 1951, 1972 und 2006 fehlten! Ebenso alle Stehsammler ab 2015!

Was tun? Einfach Abhaken??

 

Im Oktober 2019 erschien im KANU-SPORT eine Such-Anzeige, auf die es zwar wenige, aber zielführende Reaktionen gab: Eine Paddlerin aus Leipzig und ein Paddler aus Emden überließen uns gesuchte Einzelhefte, ein Paddler machte auf das „Internationale Kanu-Museum“ in München aufmerksam. Dort meinte man, von 1972 sollte es irgendwo im Außenlager ein Mehrexemplar haben, 1951 wäre aber definitiv ziemlich aussichtslos. Von ‘47 bis ‘51 existieren auch beim IKM keine Exemplare! Beim Kanu-Verband BW schilderte ich unser Missgeschick, ebenfalls leider ohne Erfolg.

Nach längerer, letztendlich überraschend aufwändiger Suche nach einer praktikablen und kostenverträglichen Archivierungsmöglichkeit lagern jetzt sieben Jahrzehnte gedruckte Kanu-Geschichte teils in Halle 2, teils im heimischen Keller. Mit nur noch zwei Lücken: 1951 und 1972. Eine vergleichbare Sammlung ist übrigens im (sehr) weiten Umkreis nicht bekannt.

Irgendwo verstreut und unzugänglich liegend macht allerdings eine solche Sammlung eigentlich keinen wirklichen Sinn. Deshalb suchen wir für den neuen, voraussichtlich im Laufe des Mai bezugsfertigen KCK-Clubraum einen Bücherschrank. Idealerweise mit abschließbaren Glastüren davor. Mindestens so groß wie eine Zimmertür, sprich ein auf zwei Meter sollten es vermutlich sein. Falls jemand etwas hat, weiterhelfen kann, jemanden kennt … Gerne 🙂

Archivierung und Text: Wolfgang Schönwald, 0151 5608 1120