Hochrhein ganz flach

Nach fast einem viertel Jahr Hitze und Trockenheit regnete es endlich mal wieder gescheit. Schön für die Natur! Nur wollte just an diesem Tag eine Handvoll Konstanzer Wanderpaddler von daheim aus lospaddeln um an der BKR-Hochrheinfahrt teilzunehmen. Es wurde ein feuchtes Vergnügen, beziehungsweise es wurde feucht und anstrengend. Das was Tom und Paul am vorhergehenden Wochenende gefreut hat (Runter kann Jeder), nervte uns gewaltig, nämlich das die derzeit geringe Strömung des Rheins fast durch den Gegenwind aufgezehrt wurde. Es gab Sandbänke, die wir selbst von Winter- oder Frühjahrsfahrten so nicht kannten. Mit einem Schnitt von 5,9 km/h (Untersee und Rhein zusammengenommen) erreichten wir leicht durchnässt den Kanuzeltplatz „Rheinwiese“ in Büsingen, ein in Radolfzell gestarteter Paddler empfing uns mit einem kleinen wärmenden Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen war es fast trocken, wir konnten entspannt die letzten Kilometer bis zum allgemeinen Ausstieg vor dem Rheinfall paddeln. Dort trafen wir auf drei weitere Kanuten, die gestern noch bis zum Schaffhauser TCS-Campingplatz durchgepaddelt waren um bei einer heißen Dusche wieder auftauen zu können. Nach einer kühlen aber trockenen 5-km-Wanderung trafen alle pünktlich um 9:59 Uhr auf die Hochrheinfahrer des Bodensee-Kanu-Ring. Es waren mit Gesamt 55 Paddlern deutlich weniger Teilnehmer als in den vergangenen Jahren, vier Konstanzer kamen wie alle anderen auch mit dem Auto, so dass wir KCK‘ler mit insgesamt 9 Personen proportional gesehen sogar richtig top vertreten waren! Es wurde vielleicht gerade durch die überschaubare Gruppengröße ein ganz entspannter Tag, nur der Campingplatzbetreiber in Herdern hätte sich durchaus über etwas mehr Umsatz gefreut. Wäre ihm auch zu gönnen gewesen, bei dem leckeren Abendessen mit Fassbier und dem herrlichen Vier-Sterne-Frühstücksbuffet.

Der Sonntag war wie immer überschattet vom Ettikoner bzw. Koblenzer Lauffen, genauer von den Horrorgeschichten die sich um ihn ranken. Für viele Seefahrer immerhin allerschwerstes Wildwasser. Als Jürgen und ich uns den Lauffen Donnerstagabend beim Auto vorstellen von Land aus anschauten, dachten wir, nun ja muss man jetzt nicht unbedingt mit Laminat-Seekajaks haben, kaum Wasser auf den Felsrippen. 200 ccm Durchfluss. Aber der freitägliche Regen hatte ganze Arbeit geleistet, Sonntagmittag waren es 350 ccm Durchfluss(der Bodenseepegel stieg zeitgleich um 10 cm) und ein vorauspaddelnder Waldshuter Local geleitete alle sicher und fast ohne Grundberührung über die etwas weniger diffizile linke Rheinseite, die mir vor drei Tagen noch unfahrbar erschienen war. Sogar die Spritzdecke blieb knochentrocken.

Zum Abschluss verwöhnten die Waldshuter Wassersportler wieder mit dem wohl leckersten Kuchenbuffet welches ich kenne. Allein schon dafür hat sich die Fahrt allemal gelohnt.

Text: Wolfgang; Fotos: Verena, Wolfgang