von Jessica Böhme
Bei der Drachenboot – Club- Weltmeisterschaft in Venedig kämpften die Teilnehmer aus aller Welt an ihrem Saisonhöhepunkt um die begehrten Titel. Unter Bedingungen, die einer Weltmeisterschaft unwürdig waren, entpuppte sich das jedoch als große Herausforderung. So hatten die Veranstalter nicht berücksichtigt, dass es auch in dem Hafenbecken Ebbe und Flut gibt, sodass die Sportler trotz weitem Anreiseweg eine erhebliche Zeitverzögerung hinnehmen mussten. Sandbänke auf der Rennstrecke und die Wassertiefe, die morgens gerade einmal 70 cm betrug sorgten dafür, dass die sportliche Leistung allein nicht über Sieg oder Niederlage entschied. Für den Titel genauso entscheidend war die Startbahn auf der das Rennen bestritten werden musste und der Zeitpunkt an dem das Rennen stattfand, denn vor allem morgens und am späten Nachmittag gab es aufgrund der Sandbänke und der Ebbe schnelle und langsame Bahnen. Wenn man am Start nicht schnell genug war, konnte es mitunter passieren, dass man von den hohen Wellen der schnelleren Teams verschluckt wurde, was im Drachenbootsport sonst eher selten der Fall ist. Dennoch gab keiner der Sportler/-innen auf, sondern nahm den Kampf mit dem Wasser auf und paddelte was das Zeug hielt. Doch nicht nur die schlechten Wettkampfbedingungen setzten den Sportlern zu, sondern auch die mangelhafte hygienische Versorgung sorgte zeitweise für Verstimmung. Dadurch ließ sich jedoch keiner der Anwesenden die gute Laune verderben, es wurde gemeinsam die eigene Mannschaft angefeuert und sich über jedes gute Ergebnis von den Teamkollegen gefreut.
Unter den Teilnehmern befanden sich auch 7 Paddlerinnen und Paddler vom Kanu-Club Konstanz, die dieses Mal für zwei unterschiedliche Mannschaften an den Start gingen. Denise Stockbridge, Lisa Korn und Thomas Maier gingen für die Renngemeinschaft Ruhrpottboot an den Start während Jasmin Schlinker, Antje Böhme, Jessica Böhme und Nicole Böhme die Renngemeinschaft Neckardrachen unterstützen. Auf 200 m, 500 m und 2000 m Strecke im Groß- und Kleinboot kämpften sich die Konstanzer mit ihren Teams um jeden Zentimeter vorwärts.
Der Kampf unter den widrigen Bedingungen entpuppte sich für die Konstanzer dennoch als Erfolg, so wurden Jasmin Schlinker, Antje Böhme als Steuerfrau und Nicole Böhme auf der Trommel im Großboot (20 Paddler/-innen) mit den Neckardrachen auf der 500 m Strecke in der Altersklasse Premier Frauen Weltmeister. Im gleichen Rennen unterlag das Ruhrpottboot mit Denise Stockbridge und Lisa Korn auf Grund eines Steuerfehlers und landete auf dem 5. Rang. Antje und Nicole Böhme sowie Jasmin Schlinker wurden außerdem auf der 2000 m Strecke in derselben Altersklasse Weltmeister. Lisa Korn erkämpfte sich mit ihrem Team im Kleinboot (10 Paddler/innen) außerdem einen 3. Rang auf der 200 m Strecke.
Für Jessica Böhme als Trommlerin und Thomas Maier, die beide in Altersklasse 40+ antraten (Paddler/-innen müssen 40 oder älter sein), lief es ebenfalls sehr gut. Jessica Böhme wurde mit dem Team Neckardrachen auf der 2000m Strecke im großen Mixedboot Weltmeister. Thomas Maier sicherte sich mit seinem Team auf der 500 m Strecke im kleinen Männerboot den Vize-Weltmeistertitel, während die Mannschaft von Jessica Böhme in diesem Rennen abgeschlagen auf dem 6. Platz landete. Auf der 200 m Strecke im kleinen Mixedboot wendete sich das Blatt, die Neckardrachen mit Jessica Böhme wurden Vize-Weltmeister und verwiesen das Ruhrpottboot mit Thomas Maier auf den 5. Platz.
Auch in weiteren Rennen erreichten die Konstanzer mit ihrem beiden Teams Vize-Weltmeistertitel und andere gute Platzierungen. Die Weltmeisterschaft ist zwar ein sportlicher Wettkampf bei dem sich Teams aus aller Welt duellieren, doch steht auch die Kameradschaft und Fairness den anderen Sportlern gegenüber im Mittelpunkt. Nach jeden Rennen gratulieren sich die Gegner, egal ob unterlegen oder überlegen zu den Ergebnissen und tauschten sich über den Wettkampf aus. Obwohl die Fairness den Sportlern gegenüber vom Veranstalter und Organisator nicht immer gegeben war, ließen sich die Sportler nicht entmutigen und konnten sogar kopfschüttelnd über die widrigen Bedingungen lachen. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass Veranstalter und Organisator aus dieser Weltmeisterschaft gelernt haben und sich auch Sportler von Sportarten wie Drachenboot, die auf weniger öffentliche Resonanz stoßen, in Zukunft auf Weltmeisterschaften beweisen können, die ihrem Namen und den Sportlern würdig ist.