von Nicole und Jessica Böhme
Der Monkey Jumble in Saarbrücken ist seit einigen Jahren unser Highlight und gleichzeitig der Wettkampf, auf den wir fast den gesamten Sommer über hintrainieren. Nach 3 Kanonenschüssen gilt es dabei 13 Kilometer und 3 Wenden zu bewältigen, ohne dabei mit anderen Mannschaften in Berührung zu kommen. Da dieses Event europaweit immer populärer wird, starten mittlerweile über 50 Teams und weit über 1000 Sportler*innen aus ganz Europa.
Leider machte die aktuelle Covid-19 Pandemie auch vor dem Drachenbootsport nicht halt. Ein solches Event in seiner ursprünglichen Form zu veranstalten, hätte die Gesundheit aller gefährdet. Statt sich von Affengeschrei begleitet mit harten Gegnern auf der Saar zu duellieren, wurde dieser Wettkampf zum ersten Mal in der Geschichte digital über Zoom veranstaltet.
Ursprünglich war geplant, den Monkey Jumble komplett abzusagen, zu groß war die Gefahr einen neuen Infektionsherd zu schaffen. Jedoch war es den Veranstaltern gelungen, eine dezentrale Alternative zu entwickeln und so doch noch ein Kräftemessen zu ermöglichen. Dies bedeutete, dass alle Teams auf ihren heimischen Gewässern paddeln und sich dabei filmen sollten. Es war in diesem Jahr daher nicht entscheidend, wie lange das einzelne Team für 13 Kilometer benötigte, sondern wie viele Kilometer in 45 Minuten erkämpft wurden. Dies stellte nicht nur eine enorme digitale Herausforderung dar, sondern bedeutete auch eine erhebliche Umstellung für die Mannschaften auf eine neue Art des Wettkampfes.
Am Wettkampftag traf sich der Bodenseedrache schon deutlich vor dem Start am Verein, um sich gemeinsam auf die neue Wettkampfsituation einzustimmen und um das Boot vorzubereiten. Mit nur 13 starken Paddler*innen, Steuerfrau und Trommlerin war das Boot zwar nicht voll besetzt, dies hielt das Team um Trainer Thomas Maier jedoch nicht davon ab, maximale Leistungsfähigkeit an den Tag zu legen. Start war für den Bodenseedrachen „der Gummibärchenpfeiler“ auf dem Obersee, von dort paddelten sie in Richtung Untersee, wo kurz vor Halbzeit eine vorgegebene Wende gemeistert werden musste. Für ein rennerfahrenes Team wie den Bodenseedrachen stellte dies in gewohntem Terrain jedoch keine große Herausforderung dar. Abhalten ließen sie sich weder von dem verregneten Wetter noch von der Demonstration der örtlichen Fischer, die am selben Tag stattfand. Zum ersten Mal Wettkampflust schnupperte zudem Trommlerin Lisa Böhme, die ihr Team während der gesamten 45 Minuten motivierte und den Paddelschlag an die Mannschaft weitergab.
Eine besondere Herausforderung war in diesem Jahr, sich nicht direkt mit realen Gegnern duellieren zu können, denn dies „puscht“ ein Team normalerweise, noch mehr Leistung an den Tag zu legen. Dank der motivierten Schlagreihe war es jedoch möglich, dass Team immer wieder neu zu mobilisieren und zu Höchstleistungen anzutreiben. Muskelkraft und Ausdauer sind für ein erfolgreiches Rennen dabei genauso entscheidend wie die richtige Paddeltechnik und Taktik und genau das hatte die Mannschaft in den vergangenen Wochen trainiert und geübt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, denn dem Team gelang in 45 Minuten 8,8 Kilometer zurückzulegen, somit erreichten sie in der Gesamtwertung den 13. Rang. Eine überragende Leistung, die ohne ein funktionierendes Team nicht möglich gewesen wäre.
Eine Paddlerin äußerte sich nach dem Wettkampf mit folgenden Worten: „Eine super Leistung, vielen Dank an mein Team! Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass es sehr viel Spaß gemacht hat und wir uns trotzdem freuen, wenn wir nächstes Jahr wieder live dabei sein können!“
Dieser Wettkampf wurde Salome Pfeffer, einem lieben und langjährigen Teammitglied, gewidmet, von der sich das Team leider viel zu früh verabschieden musste. Für sie strengte sich der Bodenseedrache doppelt an, um ihr die letzte Ehre zu erweisen und sie stolz zu machen.
Der Dank gilt dieses Jahr vor allem den Veranstaltern und Helfer*innen im Hintergrund, dass sie den Drachenbootvereinen trotz Pandemie einen Wettkampf ermöglicht haben! Neu bei der neuen Veranstaltungsart war, dass neben den 20er Drachenbooten auch die 10er Boote starten durften. Die dezentrale Version kann gleichzeitig in Zukunft als neue Chance für Mannschaften gesehen werden, die beispielsweise einen langen Anfahrtsweg haben oder testen möchten, ob sie sich für einen solchen Wettkampf bereit fühlen.