Für eine Woche mit seinem Boot am Lago di Mergozzo in Italien Urlaub machen und gleichzeitig trainieren mag für viele nach einem schönen Traum klingen, für einige Mitglieder aus der Drachenbootabteilung des Kanu-Club Konstanz war das jedoch Realität, denn wie jedes Jahr fand an dem kleinen See das Trainingslager der Renngemeinschaft Neckardrachen statt. Vor einigen Jahren begannen sich dann auch immer mehr Paddler/-innen aus unserer heimischen Drachenbootabteilung diesen anzuschließen und jedes Jahr werden es mehr. Leider konnten wir den Teilnehmerrekord vom Vorjahr nicht mehr fortsetzten und so reichte es in diesem Jahr nicht für eine eigene Drachenbooteinheit des Bodenseedrachen. Dennoch war das Trainingslager auch für uns Konstanzer mitunter sehr effektiv, denn in dieser Zeit bietet es sich auch an neue Bootstypen wie zum Beispiel das Rennkajak auszuprobieren und den eigenen Horizont zu erweitern.
Viele gingen in der Woche bis an ihre Leistungsgrenze und paddelten unzählige Kilometer, während andere die Zeit lieber intensiv mit der Familie nutzten, denn viele hatten auch den Nachwuchs dabei. In diesem Jahr spielte das Wetter zwar nicht so gut mit, doch davon ließen sich die Sportler/-innen nicht beirren. So wagten sie sich nicht nur in jeder trockenen Minute aufs Wasser, sondern gingen auch wandern, shoppen oder sie besuchten regionale Märkte. Während einige von uns mit den Neckardrachen für internationale Wettkämpfe trainierten, übte andere die Kenterrolle, das Ziel war sie nicht nur bis zur Hälfte zu schaffen, versuchten sich auf SUPs, im Rennkajak oder sie gingen auf lange Kanutouren, die teilweise über den Fluss Toce bis in den nahegelegen Lago Maggiore führten und bei denen sie das Boot auch übers Land schleppen mussten.
Bei der Drachenboot-Langstreckenmeisterschaft in Essen waren auch in diesem Jahr drei Sportler/-innen des Kanu-Club Konstanz vertreten. Auf einer Distanz von 12 Kilometern mit insgesamt 5 Wenden mussten Nicole Böhme, Jasmin Schlinker und Thomas Maier mit ihren Teams beweisen, dass sie Durchhaltevermögen und die nötige Ausdauer besitzen, um bei diesem harten Wettkampf bestehen zu können. Gestartet wird unter anderem in den Kategorien Master (die Paddler/-innen müssen 40 oder älter sein) und Premier (die Paddler/-innen müssen 16 oder älter sein). Dafür beginnen die Sportler/-innen bereits Wochen vorher mit dem Training. Für die Renngemeinschaft Neckardrachen ging es in diesem Jahr um nicht mehr als die Verteidigung ihres Meistertitels vom Vorjahr, entsprechend hoch waren die Erwartungen an die Teamkameraden.
Es gibt kein Rennen, das nach wenigen Sekunden beendet ist? Doch gibt es, denn beim 3. Deutsch Schweizerischen Indoorcup im Kreuzlinger Egelseebad, dauerten die Wettkämpfe zum Teil nur wenige Sekunden. Bei diesem außergewöhnlichen Wettkampf sitzen sich jeweils 6 Paddler/-innen gegenüber und paddeln los, sobald das Startsignal ertönt ist. Die Mannschaft, welche als erste die Gegner einen Meter über eine Markierung bewegt hat, gewinnt das Rennen, es funktioniert also ähnlich wie beim Tauziehen. Aufgeteilt in Sport und Freizeitteams und in den Kategorien Ladies, Männer, Mixed und Jugend mussten sich alle Teams vier Mal auf dem Wasser beweisen und gegen immer wechselnde Mannschaften antreten.
Beim Monkey Jumble der größten Langstreckenregatta im Drachenboot in Europa und der größten Sportveranstaltung im Saarland in Saarbrücken war auch der Bodenseedrache, das Drachenbootteam vom Kanu-Club Konstanz wieder mit am Start.
Wir, der Bodenseedrache, kurz vor dem Start!
Gemeinsam mit 47 anderen Teams, die aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und England angereist waren, kämpften die Konstanzer auf der Saar um den silbernen Affenstab, den die schnellste Mannschaft am Ende des Rennens entgegen nehmen durfte. Das Rennen ist unter den Drachenbootmannschaften so beliebt, dass bereits 10 Minuten nach Freischaltung alle 48 Startplätze vergeben waren. Der Bodenseedrache hatte Glück und konnte von Startplatz 25 aus teilnehmen. Schon Wochen vorher begann sich das Team auf diesen Wettkampf vorzubereiten. Eine Woche vorher folgte noch ein schweißtreibendes Trainingslager, dann war die Vorbereitung abgeschlossen. Danach standen die besten 22 Sportler/-innen fest.
Der Bodenseedrache im direkten Duell mit seinen Gegnern; Bild: Daniel Fischer
An der diesjährigen Deutschen Drachenbootmeisterschaft in Brandenburg an der Havel, dominierten die Renngemeinschaft Neckardrachen mit Sitz in Heilbronn beinahe alle Rennen. Das Team erkämpfte sich in harten Wettkämpfen im Groß- und Kleinboot in verschiedenen Altersklassen insgesamt 22 von 27 Meistertiteln. Das ist angesichts der starken Konkurrenz von Mannschaften, die das ganze Jahr über gemeinsam trainieren können schon beinahe rekordverdächtig. Ein Teil der Renngemeinschaft deren Sportler/-innen sich aus Vereinen aus ganz Deutschland zusammensetzten, waren auch Jessica und Nicole Böhme, sowie Dirk Schröter vom Kanu-Club Konstanz vertreten. Jessica und Nicole Böhme bereicherten die Mannschaft als Trommlerinnen, die dem Team den Takt weiterleiten und zum Beispiel den Endspurt anzählen, damit sich das Boot im Gleichschlag fortbewegt. Dirk Schröter hingegen unterstütze die Renngemeinschaft als Paddler, die das Boot mit Muskelkraft vorwärts bewegen.
Bei der Drachenboot – Club- Weltmeisterschaft in Venedig kämpften die Teilnehmer aus aller Welt an ihrem Saisonhöhepunkt um die begehrten Titel. Unter Bedingungen, die einer Weltmeisterschaft unwürdig waren, entpuppte sich das jedoch als große Herausforderung. So hatten die Veranstalter nicht berücksichtigt, dass es auch in dem Hafenbecken Ebbe und Flut gibt, sodass die Sportler trotz weitem Anreiseweg eine erhebliche Zeitverzögerung hinnehmen mussten. Sandbänke auf der Rennstrecke und die Wassertiefe, die morgens gerade einmal 70 cm betrug sorgten dafür, dass die sportliche Leistung allein nicht über Sieg oder Niederlage entschied. Für den Titel genauso entscheidend war die Startbahn auf der das Rennen bestritten werden musste und der Zeitpunkt an dem das Rennen stattfand, denn vor allem morgens und am späten Nachmittag gab es aufgrund der Sandbänke und der Ebbe schnelle und langsame Bahnen. Wenn man am Start nicht schnell genug war, konnte es mitunter passieren, dass man von den hohen Wellen der schnelleren Teams verschluckt wurde, was im Drachenbootsport sonst eher selten der Fall ist. Dennoch gab keiner der Sportler/-innen auf, sondern nahm den Kampf mit dem Wasser auf und paddelte was das Zeug hielt. Doch nicht nur die schlechten Wettkampfbedingungen setzten den Sportlern zu, sondern auch die mangelhafte hygienische Versorgung sorgte zeitweise für Verstimmung. Dadurch ließ sich jedoch keiner der Anwesenden die gute Laune verderben, es wurde gemeinsam die eigene Mannschaft angefeuert und sich über jedes gute Ergebnis von den Teamkollegen gefreut.