Wildwasserwoche aus Sicht eines WW-Anfängers

Die Wildwasserwoche des Kanu-Verbandes Baden-Württemberg fand auch 2019 wieder im landschaftlich wunderschönen Tal der Durance in Süd-Frankreich statt. Nach der offiziellen Begrüßung am Sonntag wurden die Teilnehmer bei traumhaftem Wetter entsprechend ihrer bei der Anmeldung angegebenen eigenen Einschätzung, unterschiedlichen Gruppen zugeordnet. Je nach Leistungsgruppe findet man sich bei den Anfängern, den Fortgeschrittenen, den echten Könnern oder irgendwo dazwischen wieder.


Schnell fallen Namen wie Burggraben, Schleierfälle, obere Guil, untere und obere Slalomstrecke, Katarakt, 2-3, 4+ oder Vague du Rabioux. Beeindruckt von den Berichten der oft schon ortskundigen Teilnehmer, reift dem Anfänger schnell die Einsicht, dass sich selbiges weit, ganz weit weg von den eigenen Fähigkeiten befindet. Auf was muss bei der Ausrüstung geachtet werden, welche Dinge sind absolute Pflicht. Was ist Kehrwasser, was bedeutet Ankanten, was ist eine Verschneidungszone, ein Pilz und Begriffe wie wuchtiges Wasser, traversieren, Schwimmer, Wurfsack, Springer aber auch Zeichensprache und Aufwärmübungen, werden plötzlich zum Thema. Schnell wird aus der Theorie Praxis und die neuen Begriffe bekommen in Form von Übungen am und im Wasser Gehalt. Die Wucht des Wassers am eigenen Körper zu erspüren und auch als etwas durchaus Bedrohliches wahrzunehmen, war für mich eine lehrreiche Erfahrung.
Dank der ausgezeichneten fachlichen und menschlichen Betreuung durch die beiden Teamleiter meiner Gruppe, stellten sich schnell Fortschritte in den paddlerischen Fähigkeiten ein. In den folgenden Tagen befuhren wir unterschiedliche Abschnitte der unteren Guil oder der Durance. Dabei wurde unsere aus 9 Teilnehmern bestehende Gruppe häufig in 3 Untergruppen unterteilt. Wer wollte konnte unter den Augen und den Hinweisen aus dem Erfahrungsschatz der Teamleiter selbständig agierend, seine Minigruppe anführend den Weg durch die Wellen aufzeigen. Wichtig hierbei war neben der Wahl einer geeigneten Linie auch die Übersicht über die Gruppe zu behalten und sicherzustellen, dass diese im Verbund bestehen bleibt.

Die Wildwasserwoche hatte gefühlt gerade erst angefangen, da war sie auch schon vorüber. Traditionell gibt es am letzten Tag eine Abschlussfahrt. Diese führt vom Campingplatz, mit reizvollem Blick auf das Tal der Durance, auf einem leicht kurvigen und welligen, vereinzelt aber auch beschaulichen Teilstück bis zum Tagesendpunkt und der individuellen Herausforderung und Adrenalinpumpe, der Vague du Rabioux

Ach ja, da war doch noch was, gekentert bin ich nicht nur einmal. Aus den ganzen Kenterungen habe ich nicht nur gelernt, dass ein mit Wasser vollgelaufenes Boot richtig schwer wird und man, bis das Boot wieder geleert ist, ganz schön außer Puste kommt. Nein, gelernt habe ich auch aus jedem einzelnen Fehler der für die jeweilige Kenterung ursächlich war und ja: Zur Wildwasserwoche 2020 komme ich wieder! Wer mehr zur KVBW-Wildwasserwoche erfahren will und obige Begriffe mit Leben füllen möchte, einfach nächstes Jahr mitkommen! Allerdings sind die Plätze sehr begehrt, meldet Euch am besten schon im Januar oder Februar an! Der Termin wird wieder um die erste Augustwoche sein und in unserem KCK-Jahresprogramm stehen.

Text und Fotos: Edgar